Regelkonstruktionen

Kapitelverzeichnis:


Eine Regelkonstruktion wird verwendet, wenn eine Einstellung vorgenommen werden soll, die mit einer Regel nicht abgebildet werden kann. Es werden also mehrere Regeln in einer bestimmten Reihenfolge angewendet, die Reihenfolge kann dabei Einfluss auf das Resultat der Auswirkungen aller Regeln haben. Die Regeln können im Zusammenspiel auch Auswirkung aufeinander haben - meist durch einen Regelstop. 

 Beachten Sie in einer Regelkonstruktion stets, in welcher Reihenfolge die Regeln angewendet werden. Die Anwendung der Regeln richtet sich nach der Priorität und der ID der jeweiligen Regel.


 

Reihenfolge von Regeln:

Zuerst greifen die Regeln mit der höchsten Priorität.

Haben mehrere Regeln die gleiche Priorität, hängt der Ablauf von der Regel-ID ab (also dem Erstellungszeitpunkt) – hier greift die niedrigste ID zuerst.

 

Beispiel

Auf den Zimmerpreis € 100,- wirken folgende Regeln:

Regel "Aufschlag 5 €": bildet einen Aufschlag von € 5,- ab. Priorität: 1 / ID: 1234567

 

Regel "Last-Minute Rabatt": bildet einen Abschlag von 10 % ab. Priorität: 2 / ID: 3333333

Da die Regel "Last-Minute Rabatt" die höhere Priorität hat, wird sie zuerst angewendet.

Der Endpreis berechnet sich also wie folgt:

Zimmerpreis: 100€ - 10% (Regel "Last-Minute Rabatt") + 5€ (Regel "Aufschlag 5 €")

= 100 * 0,9 + 5 = 95

 

Bei Änderung der Priorität:

Regel "Aufschlag 5 €": Änderung der Priorität von 1 auf 10


Regel "Last-Minute Rabatt": bleibt unverändert.



Nun hat die Regel "Aufschlag 5 €" mit der Priorität "10" die höhere Priorität, daher wird sie zuerst angewendet.

 Der Endpreis berechnet sich also wie folgt:

Zimmerpreis: 100€ + 5€ (Regel "Aufschlag 5 €") - 10% (Regel "Last-Minute Rabatt")

= (100 + 5) * 0,9 = 94,5


 

Regelkonstruktionen mit "Stopps"

Es ist bei Regelkonstruktionen möglich, den Ablauf der Anwendung der Regeln mit Regelstopps zu beeinflussen. Dabei sind vier verschiedene Stop-Varianten möglich, zu empfehlen ist jedoch nur die Variante "Nächste Prioritätsstufe (nur Regeln mit weniger Priorität ausführen)".

Idee einer solchen Regelkonstruktion ist, dass es eine oder mehrere Regeln gibt, die zu bestimmten Bedingungen nicht greifen sollen. Diese Fälle werden von Regeln mit Regelstopps abgebildet, dabei können die Regeln mit Stop auch neue Auswirkungen haben.

 

Beispiel

Idee dieser Regelkonstruktion: Es gelten die Regeln mit dem Aufschlag von 5€ und dem Last-Minute Rabatt wie im Beispiel zu 1.). Falls aber nun ein Kurznächtigungs-Zuschlag von 20€ berechnet wird, soll kein zusätzlicher Aufschlag erfolgen. Das heißt, wenn die Regel "Kurznächtigungs-Zuschlag" gilt, soll die Regel "Aufschlag 5 €" nicht greifen.

 

Auf den Zimmerpreis 100 € wirken folgende Regeln:

Regel "Last-Minute Rabatt": bildet einen Abschlag von 10 % ab. Priorität: 2 / ID: 3333333

 

Regel "Kurznächtigungs-Zuschlag": bildet einen Aufschlag von € 20,- ab. Priorität: 1 / ID: 1111111 / Stop: "Nächste Prioritätsstufe (nur Regeln mit weniger Priorität ausführen)"


Regel "Aufschlag 5 €": bildet einen Aufschlag von € 5,- ab. Priorität: 1 / ID: 1234567

 

Die Regel "Last-Minute-Rabatt" hat die höchste Priorität, daher wird sie zuerst angewendet.

Die letzten beiden Regeln befinden sich auf der gleichen Prioritätsstufe 1, es wird also die Regel mit der niedrigeren ID als nächstes angewendet.

Die Regel "Aufschlag 5 €" die höhere ID (1234567), also wird die Regel "Kurznächtigungs-Zuschlag" zuerst angewendet. Entsprechend dem gewählten Regelstop werden weitere Regeln der gleichen Prioritätsstufe - hier "Aufschlag 5 €" -  übersprungen. Die Regel "Last-Minute-Rabatt" ist von dem Regelstop nicht betroffen.


Der Endpreis berechnet sich also wie folgt:

 Zimmerpreis: 100€ - 10% (Regel "Last-Minute Rabatt") + 20€ (Regel "Kurznächtigungs-Zuschlag")

= 100 * 0,9 + 20 = 110


 

Regelkonstruktionen für optimale Belegung : Lücken- & Anschlussbuchungen

Ein oft genutztes Mittel sind Regelkonstruktionen um Lücken- und Anschlussbuchungen automatisiert buchbar zu schalten.

Voraussetzung für diese Regelkonstruktion ist, dass der Belegungsplan in der Clearing Station mit den Verfügbarkeiten des Betriebs übereinstimmt. Es ist dazu eine PMS-Schnittstelle mit zimmergenauen Übertragung der Verfügbarkeiten nötig.

Idee

Restriktive Einstellungen, wie z.B. Mindestaufenthalte, werden mithilfe eines Regelstopps ausgesetzt, falls die Buchung eine Lücke im Belegungsplan schließt (Lückenbuchung) oder an eine bestehende Belegung im Plan anschließt (Anschlussbuchung).

 

Unterscheidung Lücken-, Anschlussbuchungen

Beim Anlegen dieser Regeln unterscheidet man zwischen Lückenbuchungen und Anschlussbuchungen:

  • Lückenbuchung: ist eine Buchung, die eine Lücke im Kontigentplan komplett schließt.

  • Anschlussbuchung: ist eine Buchung, die an eine vorhergehende oder zukünfitge Belegung im Kontigentplan anschließt.

 


Screenshot Lückenbuchung


Screenshot Anschlussbuchung (Belegung nach Abreise)


Screenshot Anschlussbuchung (Belegung vor Anreise)

 

Nutzen

Durch diese Regeln werden Lücken im Zimmer-Belegungsplan gefiltert und können - trotz Restriktionen der Buchbarkeit durch andere Regeln - mithilfe von "Regelstopps" freigegeben werden. Damit wird die Buchbarkeit auf den entsprechenden Buchungskanälen der Clearing Station erhöht und gleichzeitig verhindert, dass Buchungen generiert werden, die nicht gewünscht sind.

 

Beispiel

Ausgangslage: Lücken im Belegungsplan

 

Lücken durch Buchung

Buchungen wie diese (dunkelrot) sollen verhindert werden, da sich daraus weitere Lücken ergeben (gelbe Bereiche).

 

Anschlussbuchungen

 Anschlussbuchungen schließen bündig an bestehende Buchungen an, sie erzeugen keine weiteren Lücken im Belegungsplan.

 

Lückenbuchungen

Lückenbuchungen schließen bestehende Lücken im Belegungsplan, bei einer hohen Auslastung können so einzelne Nächte passend verkauft werden.

 

 

 

Aufbau Regelkonstruktion

Prinzip

Es gibt eine Regel, die eine Restriktion vorgibt, beispielsweise einen Mindestaufenthalt. Und es gibt eine Regel, die diese Restriktion stoppt, falls eine Lücke im Belegungsplan existiert oder eine Anschlussbuchung möglich ist.

Alle Regeln in der Konstruktion muss die gleiche Bedingungsart & Berechnungsbasis haben.

 

 

Beispiel

Man möchte einen Mindestaufenthalt von 4 Nächten einstellen, Lücken im Kontigentplan sollen aber buchbar sein.

Screenshot Belegungsplan

Bei einem Belegungsplan wie hier, würde das bedeuten, dass man die Verfügbarkeit folgendermaßen freigeben möchte:

4 Übernachtungen sind frei buchbar, die Anreise ist also am 03., 04. oder 11. November möglich.

 Will man weniger als 4 Übernachtungen buchen, so muss man direkt die Lücken buchen - also 2 Nächte mit Anreise 07.11. und 1 Nacht mit Anreise am 06., 08. oder 10. November.

 

Aufbau Regel 1

Screenshot Beispiel Regel 1


Als erstes muss man die Stopregel anlegen. Da diese Regel nur die Funktion haben soll andere Regeln zu stoppen muss hier eine Auswirkung wie +0 € oder =100 % eingestellt werden.

Als Stop-Variante muss "Nächste Prioritätsstufe (nur Regeln mit weniger Priorität ausführen)" gewählt werden, alle Regeln der Konstruktion müssen die gleiche Prioritätsstufe haben. Um Fehler zu vermeiden, darf die Priorität dieser Regeln keinen anderen Regeln bereits zugewiesen worden sein. Die "Stopregeln" müssen dabei immer die niedrigste ID haben, sodass sie zuerst angewendet werden.

Als Bedingungen muss in der Regel hinterlegt werden, ob sie bei Anschlussbuchungen oder bei Lückenbuchungen stoppen soll.

Für Anschlussbuchungen wäre im Feld "freie Übernachtungen vor/nach Aufenthalt" "zwischen 0 und 0" einzustellen.

Für Lückenbuchungen wäre in den Feldern "freie Übernachtungen vor Anreise" und "freie Übernachtungen nach Abreise" "zwischen 0 und 0" einzustellen.

 

Ansonsten müssen keine Bedingungen hinterlegt werden.


Aufbau Regel 2

Screenshot Beispiel Regel 2


Die Auswirkung dieser Regel muss "nicht buchbar" sein. Sie muss die gleiche Priorität wie Regel 1 haben, sollte jedoch eine höhere ID wie diese haben.

Ansonsten kann die Regel ganz normal aufgebaut werden - je nachdem welche Restriktion sie abbilden soll.

In diesem Fall wären die Bedingungen die Übernachtungsanzahl 1-3 Nächte und der Zeitraum November 2015, in dem die Regel greifen soll.

 

Bitte testen Sie eine Regelkonstruktion nach dem Einstellen immer und gleichen Sie die Informationen in der Buchungsstrecke mit dem Kontigentplan der Clearing Station ab.